Gelbbauchunken laichen in temporären, kleinen Gewässern, die sich schnell erwärmen und möglichst wenig Fressfeinde und Konkurrenten enthalten. Solche Gewässer sind jedoch aufgrund der Trockenlegung von Feuchtgebieten und Flussbegradigungen selten geworden. Um die gefährdete Art zu fördern ist das Anlegen von geeigneten Gewässern deshalb unumgänglich. Oftmals ist der zugestandene Platz für die Erstellung eines Gewässers eingeschränkt und der Einbau muss einfach möglich sein. Glücklicherweise erfüllen vorgefertigte Chromstahlwannen beide Kriterien und können so für dringend benötigte Kleingewässer sorgen.
Kleingewässer können auf verschiedenste Art erstellt werden mit natürlichen oder künstlichen Materialien. Wo immer möglich wird die natürliche Variante bevorzugt. Ist eine natürliche Abdichtung am Standort nicht möglich, kommen künstliche Materialien zum Einsatz. Die Stiftung Lebensraum Linthebene hat mehrere Materialien getestet, wobei Chromstahl mit einigen Vorteilen gegenüber anderen Materialien herausstach.
Projektziel
Ziel des Projektes ist es, an mehreren Standorten Stahlwannen einzubauen, um einerseits bestehende Gelbbauchunkenpopulationen zu fördern und andererseits die Vernetzung durch das gezielte Anlegen von kleinen Trittsteinen zu verbessern.
Vorteile von Chromstahl
Einer der grössten Vorteile von Chromstahl als Material für den Bau von Kleingewässern ist das geringe Gewicht, was das Einsetzen und Ausloten der Wannen sehr einfach gestaltet. Aber auch die Langlebigkeit und das geringe Risiko, dass die Wanne undicht wird, machen Chromstahl zu einer attraktiven Alternative zu anderen Materialien. Vorteilhaft erweist sich auch die flexible Formbarkeit. So ist die Form der Wanne im Gegensatz zu Beton nicht abhängig von bestimmten Gussformen, was den enormen Vorteil mit sich bringt, flache Ein- und Ausstiege gestalten zu können. Die Wannen werden zusätzlich mit natürlichen Strukturelementen wie Ästen und Steinen ausgekleidet, um Unken und Co. einen optimalen Lebensraum und Schutz vor Fressfeinden wie Enten, Graureiher und Storch zu bieten.
Umgesetzte Standorte
Schänis (SG)
Der Flugplatz Schänis (SG) ist eine Oase inmitten einer intensiv landwirtschaftlich geprägten Umgebung. Das Flugplatzareal bietet mit seinen Hecken und ungedüngtem Rasen vielen Tierarten wertvolle Lebensräume. In Wanderdistanz (bis 2 km) existieren zudem bereits mehrere Vorkommen der Gelbbauchunke, womit dieser Standort eine ideale Trittsteinmöglichkeit bietet. Ausserdem können die Wannen mit Meteorwasser aus der Flugplatzentwässerung gespeist werden. Drei Stahlwannen konnten an diesem Standort eingebaut werden.
Betlis (SG)
Am sonnigen Südhang bei Betlis in Amden (SG) lebt bereits eine stabile Unkenpopulation. Sechs Stahlwannen wurden hier eingebaut, um diese zu fördern und ihr Verbreitungsgebiet auszudehnen.
Benken (SG)
Entlang des Linthkanals finden sich ebenfalls bereits mehrere Gelbbauchunkenvorkommen. Zu derer Förderung wurden in Benken zwei Wannengewässer unterhalb eines Strommasts angelegt, da diese Fläche nur schwer bewirtschaftet und der Mastgrundriss zur Biodiversitätsförderung genutzt werden kann.
Gommiswald (SG)
In Uetliburg Stumpenberg konnte in Zusammenarbeit mit Grundeigentümer und Landwirt ein wertvolles Trittsteinbiotop erstellt werden. Aufgrund einer fast ausschliesslich extensiven Bewirtschaftung der Fläche als Weide eignet sich das Gebiet besonders für eine Förderung von gefährdeten Arten. Die Gegend ist zudem bereits strukturreich und mit Hecken und Asthaufen aufgewertet. Sechs Wannen konnten im Sommer 2023 eingebaut werden. Kurz darauf konnten bereits zahlreiche Unken in den neuen Gewässern festgestellt werden. Beim Kloster Berg Sion konnten im Oktober 2023 ebenfalls drei Stahlwannen im Rahmen der Permakultur im Klostergarten eingebaut werden.
Bei allen Standorten wurde stets darauf geachtet, dass geeignete Landlebensräume in der Nähe der angelegten Gewässer vorhanden sind, da Unken genauso auf einen strukturierten Landlebensraum wie auf geeignete Laichgewässer angewiesen sind. So wurden im Frühjahr 2023 in Benken beispielsweise einheimische Sträucher gepflanzt und eine extensive Wiese rund um die Gewässer soll im Frühling 2024 entstehen.
Nicht nur Unken profitieren
Nebst der Zielart der Gelbbauchunke können auch andere stark gefährdete Amphibien wie der Laubfrosch oder der Teichmolch von Stahlwannengewässern profitieren. Aber auch viele Insekten und Pflanzen sind auf solche Gewässer angewiesen.
Unterstützung und Finanzierung
Wir danken herzlich dem naturemade star-Fonds von ewz, welcher das Projekt finanziert, den Grundstückbesitzern an den drei bisher realisierten Standorten und dem Pilotenteam in Schänis (SG) für die Kooperation.
Falls Sie die gefährdete Gelbbauchunke und das Projekt unterstützen möchten, können Sie dies gerne mit einer Spende mit dem Vermerk «Stahlwannen» via Spendenbox oder auf das Konto: CH73 0077 7008 2197 5193 0, lautend auf «Stiftung Lebensraum Linthebene», 8856 Tuggen tun. Herzlichen Dank!