Da die Bestände des Hermelins (Mustela erminea) und des Mauswiesels (Mustela nivalis) schweizweit rückläufig und teilweise ganz verschwunden waren, hat die Stiftung Lebensraum Linthebene ein Wieselförderprojekt im Populationsraum Linthebene ins Leben gerufen.
Mit Unterstützung der Stiftung WIN Wieselnetz wurde von 2018-2019 zuerst ein Konzept inklusive Lebensraumpotenzialanalyse, Beschreibung der geplanten Massnahmen, Bildung einer Begleitgruppe und Kostenzusammenstellung erarbeitet. Danach wurden in der Testphase im Frühling 2020 erste Förderstrukturen, wie Asthaufen und Hecken, zusammen mit Zivildienstleistenden der Stiftung Lebensraum Linthebene und Landwirt:innen/Grundeigentümer:innen in den Gemeinden Amden, Weesen und Schänis erstellt. Ausgehend von den gemachten Erfahrungen wurden das Budget und die Ziele für die Hauptphase leicht angepasst. Im Herbst 2020 startete dann die Massnahmenumsetzung der Hauptphase, welche bis und mit Frühling 2023 andauerte. Zwischenzeitlich wurde der Projektperimeter um die Gemeinde Benken erweitert.
Mehr als doppelt so viele Fördermassnahmen umgesetzt
Dank guter Vernetzung, intensiver Öffentlichkeitsarbeit und des hohen Ansehens des Projekts konnten mehr Teilnehmer (v.a. Landwirt:innen) gewonnen werden. Somit konnten in kürzerer Zeit weitaus mehr Fördermassnahmen (620 statt 319) umgesetzt werden, als ursprünglich geplant waren. Deswegen wurde im Sommer 2023 beschlossen, die aktive Massnahmenumsetzung zu beenden und nur noch die Schlusskontrolle, welche über zwei Jahre andauert (2023/2024), durchzuführen.
Neue Nachweise von Hermelin UND Mauswiesel
Beide Zielarten, also das Hermelin und auch das seltenere Mauswiesel, konnten über sämtliche Kontrollphasen 2020-2024 im Projektgebiet nachgewiesen werden. Erstere Zielart war in allen vier Gemeinden anwesend und die Letztere konnte in den Startgemeinden Amden, Weesen und Schänis beobachtet werden. Im Rahmen der durchgeführten Erfolgskontrolle mittels Spurentunnels (Kontrollen im Herbst, über 6 Wochen, gemäss WIN Wieselnetz), Wildtierkameras und Direktbeobachtungen/Sichtungen wurden grösstenteils Nachweise an bisher unbekannten Standorten erbracht. Besonders erfreulich waren die bestätigten Vorkommen des gefährdeten Mauswiesels in acht neuen Gebieten. Zusätzlich wurden anhand der Trittsiegel weitere Kleinsäugerarten, wie der Siebenschläfer (Glis glis), das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), der Steinmarder (Martes foina) und der Iltis (Mustela putorius, Tier des Jahres 2024) identifiziert werden.
Im Durchschnitt aller sechs Kontrollphasen wurden jeweils in 36.6% der untersuchten Spurentunnels Wieselspuren nachgewiesen, was im Vergleich mit anderen Untersuchungen ein hoher Nachweiserfolg darstellt. Das Ziel, das Hermelin in mind. 75% der untersuchten Patches/Spurentunnelstandorten nachzuweisen, wurde mit 54.5% (18 von 33 Patches) nicht erreicht. Dafür wurde das Mauswiesel in 24.2% (8 von 33 Patches) vorgefunden. Hier kann das Ziel von 25% so gut wie als erfüllt betrachtet werden, in Anbetracht der Seltenheit des Mauswiesels.
Nebst den Nachweisen durch die Spurentunnels wurden auch 38 Sichtungen (36 Hermeline, 2 Mauswiesel) von am Projekt beteiligten Landwirt:innen gemeldet. Grossmehrheitlich waren diese dort, wo auch mit den Spurentunnels Nachweise erfolgten. Spannend waren jene drei Meldungen aus Patches, bei denen keine Trittsiegel vorgefunden wurden.
Projekt ist definitiv abgeschlossen
Somit kann nicht nur anhand der Anzahl umgesetzter Förderstrukturen, sondern auch anhand der vielen Nachweise beider Schirmarten von einem grossen Erfolg berichtet werden. Das Wieselförderprojekt Amden, Weesen, Schänis und Benken gilt nun definitiv als abgeschlossen.
Folgeprojekt bereits gestartet
Wir sind immer noch hochmotiviert, aktive Artenförderung zu betreiben. Deswegen hat die Stiftung Lebensraum Linthebene das Grossprojekt «Erhalten-Aufwerten-Vernetzen» gestartet, dessen Ziel es ist, die Biodiversität im gesamten Einzugsgebiet der Stiftung zu erhöhen und aufgewertete Lebensräume miteinander zu vernetzen.
Auch die Wieselförderung ist ein wichtiger Bestandteil vom EAV-Projekt und wird somit in einem grösseren Perimeter fortgesetzt. Neu können Wiesel & Co. auf einer Vernetzungsachse vom Obersee bis zum Walensee und den angrenzenden Hügellandschaften bis zum Ricken rauf gefördert werden. Der Fokus liegt vor allem auf der eher strukturarmen Talebene.
Die ersten Umsetzungen erfolgten im Herbst 2023. Bis Ende 2024 konnten in bisherigen Gemeinden und in zwei neuen Gemeinden (Gommiswald, Uznach) mit bekannten und sieben neuen Bewirtschaftern 146 Förderstrukturen erstellt werden. Im Sinne von «Erhalten» werden nicht nur neue Kleinstrukturen erstellt, sondern auch die im Vorprojekt realisierten Fördermassnahmen unterhalten (wo nötig).
Im 2025 sind nebst der Erstellung von weiteren Asthaufen inkl. Aufzuchtskammern zwei Neupflanzungen von Hecken geplant. Auch möchten wir vermehrt auf die Erweiterung des Projektperimeters aufmerksam machen und neu Teilnehmer dazugewinnen. Deshalb wird heuer mehr in die Öffentlichkeitsarbeit investiert.
Gerne beantworten wir Ihre Fragen und beraten Sie unverbindlich vor Ort. Kontaktieren Sie uns unter miriam.fischer@lebensraum-linthebene.ch oder 043 844 49 51.
Unterstützung
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Projektpartnern im ehemaligen und Folgeprojekt für ihre Unterstützung! Damit wir möglichst viele Förderstrukturen umsetzen können, sind wir auf weitere Unterstützungsgelder angewiesen. Gespendet werden kann direkt über diese Webseite oder mit dem Vermerk «Wiesel» auf das Konto: CH73 0077 7008 2197 5193 0 lautend auf Stiftung Lebensraum Linthebene, in 8856 Tuggen.
Pressespiegel
Aktuellste Pressemitteilungen zum Projekt:
«Wirkungsvolle Wieselförderung» im Magazin Natur und Umwelt 03.2025
«Herzensprojekt Hermelin – Unterwegs mit Hermelin Herbi» im Magazin Natur und Umwelt 12.2022
«Kleine Jäger in der Kulturlandschaft» im Sperber (BirdLife St. Gallen) 09.2022
«Neues Ground Personnel. Das Wiesel.» im Blog vom Flugplatz Schänis 26.03.2022
«Hoffnung für den kleinen Jäger» in der Linth-Zeitung 19.01.2022
«Das Mauswiesel – ein heimlicher Nützling» im March Anzeiger 17.01.2022